Konzert |
Martyn Joseph |
live in Witten a.d. Ruhr |
am 23.02.2019 |
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Bruce Springsteen, John Mayer, Bruce Cockburn and Dave Matthews – mit diesen Musikern wird Martyn Joseph oft verglichen. Doch eigentlich hat der Singer/Songwriter aus Wales einen ganz eigenen Stil. Davon konnte sich jeder überzeugen, der am Samstag, dem 23.02.2019 in der Martin-Luther-Kirche in Witten zu Gast war.
Die Gitarre, eine Stomp-Box und seine Stimme – das sind Martyn Josephs Instrumente. Einen Song spielte er mit der Mundharmonika und einen auf dem Piano, doch auf vier, sechs oder zwölf Saiten bewies er, dass er ein wahrer Meister des Gitarrenspiels ist.
Martyn Joseph spielte fast ausschließlich akustische Gitarren. Neben der zwölfsaitigen hatte er auch eine mit nur vier Saiten dabei, nicht etwa einen Bass, sondern eine Tenor-Gitarre (Tenor-Gitarren waren besonders in den 1920er Jahren in den USA beliebt und erleichterten vielen Violinen- und Banjo-Spielern den Umstieg auf die moderne Gitarre). Doch zauberte er mit Hilfe seiner vielen „Bodentreter“ faszinierende Klänge, wie man sie eher von E-Gitarren erwartet.
Der Künstler besuchte Witten im Rahmen seiner Deutschland-Tounee, auf der er sein neues Album „Here Come the Young“ vorstellte. Es ist bereits sein dreiundzwanzigstes Studioalbum. Sein erstes stammt aus dem Jahr 1983.
Seine Songs haben alle einen ernsten Hintergrund. Sie sind geprägt vom tiefen Wunsch nach menschlicher Zugewandtheit und Gerechtigkeit. „Wenn ich Euch heute abend gut unterhalten habe“, so sagte er am Ende seines Konzertes, „dann war das nicht meine Absicht, dann war das eher ein Kollateralschaden.“ Martyn Joseph möchte bei seinem Publikum den Blick auf unsere Welt schärfen. Mehrfach betonte er, wie schön unser Leben sein kann, um gleichzeitig aber auf die Tragödien dieser Welt hinzuweisen. So waren seine Songs politisch, melancholisch, verliebt, wütend und voller Aufrufe, diese Welt besser zu machen. Dazu passt, dass er als Gründer gemeinsam mit seiner Frau den Let Yourself Trust leitet. Diese nicht-kommerzielle Organisation unterstützt seit vielen Jahren soziale Projekte in der ganzen Welt. Auf seinen Konzerten und über viele weitere Kanäle sammelt der Künstler Geld, um es an viele kleine Projekte zu verteilen, die mit engagierten Menschen in kleinem Rahmen anderen Menschen helfen. Ein Beispiel ist die „Mobile School“, die bereits in 25 Ländern mit einfachsten Mitteln Bildung zu den Straßenkindern bringt.
Mir hat das Konzert viel Spaß gemacht (Kollateralschaden eben), oft bin ich versunken in Martyn Josephs Klangkollagen, seinen langen Instrumentalstücken oder seinem herrlich britischen Akzent während seiner Ansagen. Und zu guter Letzt habe ich dabei zwei sehr nette Personen kennengelernt: neben dem Künstler selbst auch seinen Tourbegleiter und Techniker Mark Dyde, einen sehr lustigen und freundlichen Menschen, der sich sichtlich Mühe gegeben hat, deutsch zu reden ;-)
Website von Martyn Joseph: | http://www.martynjoseph.net/ |
Martyn Josephs „Let Yourself Trust“: | http://letyourself.net/ |
Martin-Luther-Kirche: | https://www.mlkg.de/ |
Ich sah die Plakate und wunderte mich über den Titel der Veranstaltung: „Waterlicht“. Nicht deutsch und nicht englisch, dachte ich, und erst, als ich den Namen des urhebenden Künstlers las – Daan Roosegaarde – wurde mir klar, dass dies ein niederländisches Wort sein muss. In jedem Falle aber sah es nach einer wunderschönen Lichtinstallation aus.
Wer zur Theateraufführung des Literaturkurses im AMG in Witten wollte, der musste zunächst an zwei hartgesottenen Türsteherinnen vorbei. Kein Witz und keine dumme Bemerkung konnten ihnen ein Lächeln entlocken. Wer keine Freikarte hatte wie ich und sich den Eintrittspreis sparen wollte, hatte an dieser Stelle verloren. Dass diese durchtrainierten Schergen auch noch ausgefeilte Kampfkünste beherrschten, konnte an dieser Stelle noch niemand wissen. Doch wer genauer hinsah, musste es eigentlich erahnen.