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Konzert

Peter Gabriel - New Blood Tour 2012

live in der Arena Oberhausen

am 03.05.2012

Bei Peter Gabriel ist vieles anders. So erscheinen bei seinen Auftritten alle Crew-Mitglieder - vom Bühnenhelfer bis zum Kameramann - in auffälligen, roten Overalls, während die Musiker in der Regel in Schwarz über die schwarze Bühne wandeln. Heute konnte ich diese und andere Besonderheiten endlich einmal live erleben - in einem grandiosen Konzert der New Blood Tour 2012 in der Arena Oberhausen.

Die New Blood Tour 2012 - das bedeutet Gabriels Hits im Orchester-Gewand. Kein Drumset, keine E-Gitarre, dafür aber ein ausgewachsenes Orchester, zusammengesetzt aus Musikern aus London und Deutschland. Zunächst war ich skeptisch, ob seine Songs in klassischem Arrangement funktionieren. Doch schon nach wenigen Takten wusste ich: ich werde dieses Konzert lieben!

Für mich war es das erste komplett mikrofonierte Orchester, das ich über eine PA in einer großen Konzerthalle gehört habe. Der Sound war beeindruckend! Detailreich, ausgeglichen, dynamisch und unglaublich kraftvoll, auch auf dem weit von der Bühne entfernten Oberrang. Gegen diesen perfekten Orchester-Sound jedoch hatte es Peters Gesang zeitweise etwas schwer, sich durchzusetzen. Dann und wann konnte man seine außergewöhnliche Stimme mehr erahnen als hören - was für ein Peter-Gabriel-Konzert eher nicht so optimal ist. Doch da dies eher die Ausnahme blieb, und da seine Stimme auch mit 62 Jahren nicht schwächer zu werden scheint, kann man getrost von einem nahezu perfekten Klangerlebnis sprechen. Respekt für Musiker und Ton-Techniker!

Doch auch das Licht hat mir gefallen. Selten nur war die Bühne hell erleuchtet. Stattdessen schien so manches Mal der Nebel über der Bühne zu glimmen. Die Lightshow blieb meist dezent, aber sehr effektvoll. Einmal betätigte sich Peter Gabriel höchst persönlich als Beleuchter: Mit einem Taschenspiegel lenkte er das Licht eines Strahlers, der ihn von unten beleuchtete, viele Male langsam durch den gesamten, dunstigen Zuschauerraum - so gelang ihm wieder eines seiner mystischen Spektakel, für die ihn seine Fans seit seinen Anfängen bei Genesis der 1970er Jahre lieben.

Zwei Beamer-Leinwände und vier Video-Wände taten ihr Übriges. Stets wurden Live-Bilder mit vorgefertigten Videosequenzen gemischt. So erschien das Live-Bild des Sängers auf einem Fernsehbildschirm in einer längeren, vorproduzierten Videoszene. Live-Aufnahme und Video zu unterscheiden war nicht immer leicht. Spannend zu sehen war aber auch, welche Fehler selbst den Profis unterlaufen: So zeigte ein Segment einer der Videowände dauerhaft einen spiegelverkehrten Bildausschnitt.

Gesanglich unterstützt wurde Peter von seiner Tochter Melanie, die seit einigen Jahren seine feste Tourbegleiterin ist. An ihrer Seite sang Rosie Doonan, die auch das kurze Vorprogramm bestritt. Als Duettpartnerin bei Don't Give Up brauchte sie auch den ewigen Vergleich mit Kate Bush nicht zu scheuen.

So präsent Peter Gabriel als Sänger auch ist, so kraftvoll er seine Stimme einsetzt und so sicher, wie er seine Shows gestaltet, so schüchtern und unsicher waren immer schon seine Ansagen. Von alten Konzertmitschnitten und als fleißiger Konzertbesucher der Genesis-Cover-Band The Musical Box, deren Shows als sehr authentisch gelten, weiß ich, wie angespannt, abgehackt und fast hilflos er oft nach Worten ringt. Die Ansagen in Oberhausen hat Gabriel von einzelnen Zetteln abgelesen - allerdings auf Deutsch! Nur eine Ansage musste er notgedrungen frei gestalten: Gegen Ende des Konzertes suchte er den richtigen Text und durchwühlte seine Zettelwirtschaft. Dann dachte er, den richtigen gefunden zu haben und drehte sich damit zum Publikum, um ihn vorzulesen. Doch hier stutzte er und murmelte: "This is when wie came in! Fu**!" (ich schreibe das hier nicht aus, um nicht von Suchmaschinen zensiert zu werden :-))

Die New Blood Tour 2012 ist einen Konzertbesuch wert. Wer noch die Gelegenheit dazu hat, sollte sie nutzen! Ich jedenfalls habe nur zufriedene Menschen nach hause gehen sehen ...

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